Forschung

Warum ich forsche

Unsere Intuition oder unsere unhinterfragt abgespulten Überzeugungen können trügerisch sein. Mich interessiert, wie die Dinge wirklich sind, wenn ich mich nicht vom ersten Eindruck blenden lasse. Mit diesem Wissen kann wir besser hilfreiche bzw. effektive Handlungen ausmachen und kann ich als Person freier (von meinen ansonsten auftauchenden Automatismen) handeln. Und außerdem macht mir Forschen wahnsinnig großen Spaß.

Für das Forschem im Außen verwende ich vor allem Methoden der so genannten qualitativen Sozialforschung.  Für das Forschen in Inneren verwende ich hauptsächlich die Methode des "Erkundens".

Unten finden Sie zuerst eine Auswahl an vergangenen Projekten, bei denen ich (mit)geforscht habe und im Anschluss drei meiner eigenen und aktuellen Forschungsprojekte.

Vieles auf dieser Seite ist in Englisch, nachdem dies die aktuelle Wissenschaftsprache für Verständigungen über Ländergrenzen hinweg ist.

In meiner Doktorarbeit habe ich 2007-2010 dazu geforscht, was Situationen in den ersten Schulpraxiskontakten kritisch macht.

 

Angefangen in meiner Zeit an der FAU Nürnberg und während meiner Vertretungsprofessur an der KU habe ich 2022-2024 in einem großen Team zum Belastungserleben von Grundschullehrkräften geforscht.

2024 habe ich mit einem Team der Uni zu Köln und der LMU München geforscht, was Dozierende in der Alphabetisierung und Grundbildung in ihrer Arbeit hält und was sie dazu bringt, sie zu verlassen.

  

Auf ResearchGate finden Sie unter meinem Profil alle Forschungs-veröffentlichungen der letzten Jahre.

Aktuelle eigene Forschungsprojekte

"Didaktik des Inneren"

Aktuell kann die Wissenschaft nicht mit dem Finger darauf zeigen, was passiert, dass Menschen reifen bzw. in ihrer Persönlichkeit wachsen, obwohl dies der Anspruch von Bildungssystemen ist. Ich möchte dies in einem Forschungsprojekt herausfinden, um den Boden zu bereiten für eine Didaktik des inneren Wachstums- also einem Plan, wie Menschen in ihrem Persönlichkeitswachstum ganz gezielt unterstützt werden können.

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W ein  Ein ann Menschen nachhaltig handeln

Wie kann es sein, dass Menschen so oft nicht nachhaltig oder nicht ethisch handeln, obwohl sie es doch besser wissen und auch wirklich wollen? Bildung kann meines Erachtens nur dann effektiv sein, wenn wir das wissen und beachten. Auf der Suche nach Antworten habe ich die Dreifachstruktur der Nachhaltigkeit erstellt. Zusammen mit anderen Forschern habe ich darauf aufbauen erforscht, inwiefern sie hilft, nachhaltiges & moralisches Handeln zu verstehen. Ein zentrales Ergebnis war, dass die Reife einer Person/ ihre Ich-Entwicklung eine Rolle spielt. Darauf baut das Forschungsprojekt "Didaktik des Inneren" auf.

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Kritische Situationen bewältigen

Lehrende und Eltern fühlen sich oft auf sich allein gestellt in der Frage, wie sie auf kritische Situationen in ihrem Alltag reagieren sollen. Daher haben wir in diesem Forschungsprojekt gemeinsam erst einmal "kartografiert", welche Reaktionsmöglichkeiten es überhaupt gibt. Erziehende können mit diesem Wissen erforschen, was ihnen liegt, woran Sie ggf. noch nicht gedacht haben und wann welche Reaktion sinnvoll ist.

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Didaktik des Inneren

Um eine Didaktik des Inneren (/der Persönlichkeitsentwicklung) erstellen zu können, muss zuerst die Frage beantwortet werden, was überhaupt Persönlichkeitswachstum auslöst.

Hierfür operationalisiere ich Persönlichkeitswachstum mit dem Konzept der Ich-Enwicklung nach Loevinger. Jane Lovinger hat mit dem Washington University Sentence Completion Test (WUSCT) ein sehr angesehenes Messinstrument entwickelt: Es ist laut der Zusammenschau von Thomas Binder ausreichend valide, reliabel und intersubjektiv. Das kann der Startpunkt sein für Forschung zur Frage, was in der Schule und was in Erziehung- und Sozialisationsprozessen zu einem Persönlicheitswachstum führt.

Aktuell begleite ich zwei Studentinnen in ihren Abschlussarbeiten, die zu diesen Themen forschen und bemühe ich mich um Forschungsgelder, um dieser Frage weiter nachgehen zu können.

Wo mehr dazu zu finden ist

 

Meine geschätzte Kollegin Lena Sindermann mit der ich im Projekt DRAG geforscht habe, hat mich nach einer angeregten Unterhaltung zum Thema Persönlichkeitsentwicklung in der Schule gefragt, ob ich sie in ihrem Podcast besuchen komme, was ich gerne zu gesagt habe. Wir sprechen darüber,  wie gute Schule aussehen könnte, wobei es auch darum geht, was daran gut wäre, das Konzept der Ich-Entwicklung in der Schule zu berücksichtigen: https://lila-podcast.de/schule-in-gut-was-es-dafuer-braucht-mit-barbara-meyer/

 

In diesem Buch diskutieren Prof. Markus Vogt und Prof. Anne-Kathrin Lindau mit mir unter anderem darüber, wie hilfreich es wäre, eine Didaktik des Inneren zu entwickeln. Mehr erfahren Sie hier: https://www.beltz.de/produkt_detailansicht/55232-kann-bildung-die-welt-veraendern.html´

Wann wiw nachhaltig handeln

TSS

In dem DREIERRASTER NACHHALTIGEN HANDELNS wird dargestellt, dass wir Menschen in unserem Handeln einen bestimmten Fokus haben können:

  •  auf uns selbst,
  • auf unsere soziale Umwelt oder
  • auf etwas, das größer ist als beides.

Daneben kann Handeln ausgelöst werden durch

  • stabile Faktoren (zum Beispiel Werte oder die eigene Ich-Entwicklungsstufe),
  • situative Faktoren (Menschen wie Familie, Freund:innen, Kolleg:innen und Vorgesetzte, aber auch auftauchende Informationen oder Angebote) und
  • Automatismen (wie Gewohnheiten, »Biases« oder Gefühle).

 

In Meyer, Gaertner und Elting 2024 konnten wir zeigen,

  • dass ein Fokus auf das Selbst nahezu immer zu nicht-nachhaltigem oder -ethischem Verhalten führt,
  • ein fürsorglicher Meta-Fokus, auch selbst-transzendenter Fokus genannt, immer zu nachhaltigem und ethischem Verhalten führt.
  • Beim sozialen Fokus kam es darauf an, wie das Umfeld gehandelt hat, da man sich daran orientiert hat.

Es wäre also für das Bildungssystem und für uns als Gesellschaft sinnvoll, alles zu fördern, was zu einem Blick auf alles Leben führt, und ein soziales Umfeld zu schaffen, das ethisch und nachhaltig handelt.
Alles, was zu einem starken Fokus auf die eigene Person führt, wie zum Beispiel Angst oder die Betonung der persönlichen Vorteile beim Konsum, sollte vermieden bzw.  aufgelöst werden.

In den sozialen Medien....

Wir wurden von Science Featured zu dieser Forschung befragt. Die Plattform versucht Forschung kurz und knapp verständlich zu machen. Das Ergebnis findet sich hier: https://sciencefeatured.com/2024/10/31/a-new-meta-model-shows-when-people-act-sustainably/

 

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie und wie daran geforscht wurde, ist in diesem englischsprachigen Video erklärt

Schriftliches....

Artikel 1

Welches Modell könnte hilfreich sein, um im Bildungsprozessen Menschen zu nachhaltigem und ethischen Handeln zu bewegen? In diesem Ariktel werden verschiedene Konzepte angesehen, evaluiert und im Anschluss ein neues entworfen (die Dreifachstruktur der Nachhaltigkeit), das viele bestehende Modelle zusammenfasst. Abrufbar unter: https://doi.org/10.3389/feduc.2023.1224303

Artikel 2

In diesem Artikel haben wir über eine systematische Literatursuche Faktoren identifiziert, die einen Einfluss auf die Lücke zwischen Innen und Außen haben (judment/value/attitute/knowledge/intention-action gap). Diese Faktoren haben wir im Anschluss der Dreifachstruktur zugeordnet, mit den oben dargestellten Ergebnissen. Abrufbar unter: https://doi.org/10.3390/su16093622

Buch

Die Erkenntisse des Projekts sind auch in dieses Buch eingeflossen:

Darin diskutieren Prof. Markus Vogt, Prof. Anne-Kathrin Lindau und ich (moderiert von Dr. Jana Antosch Bardohn) über das, was es braucht, damit wir über Bildung tatsächlich etwas in der Welt verändern können. Mehr erfahren Sie hier: https://www.beltz.de/produkt_detailansicht/55232-kann-bildung-die-welt-veraendern.html´

Konferenzbeiträge...

Vortrag

Dieses Video habe ich für die ECER-Konferenz, die 2022 online stattfand, als Teaser gedreht. Den Vortrag haben Dr. Elena Gaertner und ich gemeinsam gestaltet.

Poster

Auf der ESRI-Konferenz 2023 in Pomaia, Italien, habe ich zur Forschung dieses Poster vorgestellt. Bei Klick auf das Bild wird es vergrößert.

Reagieren auf kritische Situationen

 

Nach einer Analyse von 200 Situationsbeschreibungen von kritischen Situationen in der Schule haben meine Kollegin Marie Weirather und ich in einer qualitativen Inhaltsanalyse insgesamt sieben Kategorien von Reaktionsmöglichkeiten gefunden. Diese Reaktionen sind in der Grafik anbei dargestellt. Die beschriebene Forschung ist derzeit in Begutachtung bei einer internationalen peer-reviewten Zeitschrift und wird hier verlinkt, sobald sie veröffentlicht ist.

Darüber hinaus planen wir aktuell eine Veröffentlichung des Themas im Beltz-Verlag.

Reaktionsbogen

Lehre

In unterschiedlichsten Kontexten habe ich den Reaktionsbogen bisher benutzt, um Lehrende auf Unwägbarkeiten in ihrem Berufsalltag vorzubereiten. Handouts, die dabei entstanden sind, können bei Interesse angefragt werden.

Digitale Umsetzung

Während meiner Vertretungsprofessur an der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt habe ich die Erkenntisse aus der Forschung in einen Blended Learning Kurs eingearbeitet. Der Kurs wird über die Plattform "Jesuit Worldwide Learning" für Menschen an den Rändern der Gesellschaft angeboten, die sich für inklusive Bildung engagieren. Eine kurze Beschreibung findet sich innerhalb dieses Videos: